Aktuelle Projekte
Joachim-Wagner-Monographie
Als „preußischer Silbermann" bezeichnet zu werden, greift für den bedeutendsten Orgelbauer des preußischen Barock, den Berliner Meister Joachim Wagner (1690-1749), zu kurz. Er prägte einen ganz individuellen Personalstil, der sich nicht hinsichtlich der hohen Qualität, wohl aber im Blick auf die Variationsbreite und klanglichen Eigenheiten von den Werken des bekannten sächsischen Meisters (der übrigens über zwei Jahre Wagners Arbeitgeber war) unterschied und als „Berliner Schule" über mindestens drei Orgelbauergenerationen fortwirkte.
Die „Gründerzeit" des späten 19. Jahrhunderts wirkte sich für die Orgeln Wagners verheerend aus. Wer es sich leisten konnte - und das waren damals viele Kirchen in Preußen - ließ sich eine größere Orgel bauen und übernahm dabei allenfalls den stets prachtvoll geschnitzten Prospekt, manchmal auch eine Anzahl Wagnerscher Pfeifen. Viele weitere Orgeln wurden ein Raub des II. Weltkrieges. So kommt es, dass von den etwa 50 Instrumenten des Berliner Meisters nur noch gut ein Dutzend erhalten sind. Die bekanntesten stehen im Brandenburger Dom, in Angermünde, Wusterhausen/Dosse, Treuenbrietzen und Jüterbog. Aber auch der einzige „Exportauftrag" Wagners ist zu bewundern - in Trondheim/Norwegen.
Immer wieder können dank neuer Forschungsergebnisse (auch anderer Wagner-Forscher) Orgeln, die bisher nicht als seine Werke galten, diesem Erbauer zugeordnet werden. In jahrelanger enger Zusammenarbeit mit dem Wagner-Forscher Claus-Peter Schulze entsteht eine umfangreiche Dokumentation aller bestehenden, der nicht mehr existierenden sowie der geplanten, aber nie ausgeführten Orgeln Wagners.
Die Kirchen der Potsdamer Kulturlandschaft
Meine erste größere Veröffentlichung, die 1983 erschienenen „Kirchen in Potsdam" gilt mittlerweile als „Standardwerk". Danach, bereits zu DDR-Zeiten, aber insbesondere seit der politischen Wende, wurden viele der Kirchenbauten restauriert.
Die neue Reisefreiheit eröffnete mir die Nutzung weiterer Archive, was viele neue Details der Baugeschichte, doch auch Zeichnungen und andere bildliche Darstellungen zutage förderte. Zur BUGA in Potsdam 2001 brachte ich eine Broschüre heraus, die einen kurzen Überblick bietet und vom Peda Kunstverlag mit exquisiten Fotos ausgestattet wurde.
Die Textfassung eines wissenschaftlich fundierten, neue Erkenntnisse zeigenden, durch bisher unveröffenlichte historische Aufnahmen und zeichnerische Unterlagen bereicherten und mit einem umfangreichen Quellennachweis (Fußnotentexte) versehenen Buch ist nahezu abgeschlossen.
Die Verlagssuche war bisher noch nicht von Erfolg gekrönt...
Restaurierung des Innenraumes der Friedenskirche Potsdam-Sanssouci
Als Vorsitzender des Bauvereins Friedenskirche Potsdam e. V. habe ich mich jahrelang für die Erneuerung der Orgel eingesetzt (siehe weiter unten). Nun - nach der gütlichen Einigung zwischen der Friedenskirchengemeinde und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, wonach die Gemeinde für die Instandhaltung des gesamten Innenraumes zuständig ist - möchte ich mich für die Restaurierung der weiteren wertvollen Ausstattung einsetzen.
Nahziel ist die Restaurierung der Farbfassung der Orgelempore; mittelfristig geht es um die Restaurierung des 1948 letztmalig ausgemalten Kirchenraumes. Wenn auch Sie sich mit Ihrer Spende daran beteiligen möchten, seien Sie dazu herzlich ermuntert!
Spendenkonten:
Berliner Volksbank
BLZ 100 900 00
Kt-Nr. 54 55 18 50 00
Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam
BLZ 160 500 00
Kt-Nr. 35 02 02 42 42
Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch ausgestellt. Vergessen Sie dazu nicht, Ihre vollständige Adresse im Schriftfeld "Verwendungszweck" (!) anzugeben. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Abgeschlossene Projekte
Orgelbau Heilandskirche Sacrow
Die Heilandskirche ist wegen ihres Schicksals nach dem Mauerbau 1961 weitin bekannt, weil sie bis 1989 im Niemandsland zwischen Westberlin und Potsdam völlig verfiel. Von König Friedrich Wilhelm IV. und seinem Architekten Ludwig Persius gestaltet, zählt sie als ein Hauptwerk der deutschen Romantik.
Sogleich nach der politischen Wende begann die Restaurierung des Äußeren, gefolgt von der Rekonstruktion des nahezu völlig zerstörten Inneren der Kirche, die inzwischen abgeschlossen ist.
Nun fehlte es noch an einer Orgel. Nach vielen Verhandlungen ist schließlich ein Instrument entstanden, das "augenzwinkernd" italienische und deutsche Orgelklänge in sich vereint. Das aus zweiRundtürmen und zur Mitte hin abgesenkten "Harfenfeldern" bestehende Orgelgehäuse entspricht weitgehend demjenigen der histrischen Heise-Orgel.
Die neue Orgel wurde durch die Werkstatt Kristian Wegscheider aus Dresden erbaut und am 19. Juni 2009 eingeweiht. Dank weiterer Spenden konnte am 28. März 2010 auch die Farbfassung fertiggestellt werden.
Hier gelangen Sie zur Webseite des Vereins zur Förderung des Kulturerbes in Potsdam-Sacrow, Ars Sacrow e.V., finden: www.ars-sacrow.de
Orgelbau Caputher Kirche
Ein sehr engagierter Freundeskreis sammelte jahrelang für die Erneuerung der Orgel in der schon vor der politischen Wende restaurierten Caputher Kirche. Der aufwendige klassizistische Orgelprospekt wurde wie die ganze Kirche von August Stüler entworfen, das innere Werk stammt von Alexander Schuke, Potsdam, aus dem Jahre 1928. Alte Pfeifen des Orgelbauers Carl Ludwig Gesell fanden dabei Wiederverwendung, neue spätromantische Register kamen hinzu und wurden auf pneumatische Kegelladen gestellt. Durch die Inflationszeit bedingt, hat man dabei minderwertiges Material verwenden müssen.
Die neue Orgel wurde von Reinhard Hüfken aus Halberstadt erbaut und am 29. Mai 2005 eingeweiht. Sie umfasst 21 Register auf zwei Manualen und Pedal.
Wiederherstellung der Alten Neuendorfer Kirche in Potsdam-Babelsberg
Durch die Initiatoren dieses Wiederaufbauvorhabens wurde ich um Mithilfe bei der Recherche architektonischer Details gebeten. Aus früheren Forschungen war mir der Aufbewahrungsort der originalen Bauzeichnungen des Architekten Christian Heinrich Ziller (1791-1868) mit Korrektureintragungen von August Stüler (1800-1865) bekannt, die nun als Grundlage für die Rekonstruktion des Gewölbe und anderer Bauteile dienen konnten.
Wegen dieser Zeichnungen hatte ich - wie bereits der Chronist Backschat 1899 - Ziller den Entwurf zu dieser Kirche zugeschrieben. Doch entdeckte ich inzwischen ein von diesem verfasstes Schriftstück, in welchem er selbst Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876) als Urheber nennt.
Hier kommen Sie zum Förderverein Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e.V.: www.neuendorfer-kirche-potsdam.de
Hesse-Monographie
Der Schinkel-Schüler Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876) war neben Persius und Stüler ein bedeutender Hofarchitekt des 19. Jahrhunderts. Er stellte mehrfach in der Berliner Kunstakademie Gemälde aus, diente drei preußischen Königen, schuf bereits zu Schinkels Lebzeiten große und technisch wegweisende Bauten in Berlin, trat dann in Potsdam die Nachfolge des frühverstorbenen Ludwig Persius (1803-1845) an, bis er schließlich auch August Stüler (1800-1865) in dessen Amt als Direktor der Schlossbaukommission nachfolgte.
Vielen Potsdam-Kennern ist das als malerische Turmvilla auf dem Hügel hinter dem Triumphtor thronende Weinberghaus am Park Sanssouci bekannt, wenige wissen jedoch, dass Hesse der Architekt war. Für die Vorstädte Potsdams entwarf er die Bebauung ganzer Straßenzüge. In den Schlossparks hinterließ er ebenfalls zahlreiche Spuren seines Schaffens. Auch in den königlichen Schlösser in Berlin und anderen Orten Preußens sind Räumlichkeiten nach seinen Vorstellungen ausgestaltet worden.
Die entstehende Monographie fasst erstmals das Lebenswerk dieses Architekten zusammen, informiert über dessen persönliche Lebensumstände, gesellschaftliche Kontakte und sein Lebenswerk.
Unterstützt wird das Vorhaben vom Kulturministerium des Landes Brandenburg, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und der Unteren Denkmalschutzbehörde in Potsdam. Unter großem, mittlerweile 10-jährigem Engagement der Ururenkelin, Frau Luise Lilli Hesse, sind namhafte Potsdamer Kunsthistoriker an der Erarbeitung der wissenschaftlich fundierten Beiträge beteiligt. Die Herausgabe und das Verfassen eines großen Teils der biografischen und Potsdam betreffenden Texte obliegen mir.
Orgelneubau in der Friedenskirche Potsdam-Sanssouci
Seit den 1970er Jahren bemühte sich die Friedenskirchengemeinde um die Erneuerung ihrer technisch verschlissenen Orgel. Die Planungen der achtziger Jahre gingen von einem völligen Neubau im alten Gehäuse aus. Dem Wunsch zur Wahrung der klanglichen Besonderheiten entsprach das von Gerald Woehl aus Marburg vorgelegte Projekt am überzeugendsten. Die überkommene Pfeifensubstanz wurde bis auf die späten Zutaten wiederverwendet und durch sorgfältig ausgewählte und in der Mensur angepasste Register ergänzt. Mit dem dritten Manual trat ein französisches Idiom hinzu. Die Bälgekammer wurde wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt. Durch geschickte Windladenanordnung gelang Woehl zudem die Freilegung der Fensterrose als bedeutendes Gestaltungselement der Orgel und des ganzen Kirchenraumes.
Der Bedeutung der Friedenskirche als bekannter Stätte der Kirchenmusikpflege entsprechend ist unter geradezu idealen akustischen Bedingungen ein symphonisches Instrument entstanden, welches auf seiner Vergangenheit aufbauend künstlerisch fortgeschieben wurde. Sein dynamisch fein abgestuftes Klangspektrum reicht von deutsch-frühromantischen, vortrefflich für die Musik eines Mendelssohn, Liszt oder Reubke geeigneten Klängen über eine breite Grundstimmenfülle für das Werk Regers bis zum zungenbetonten Klang französischer Orgelsymphonik. Mag die Musik Bachs hier so erklingen, wie sie den Vorstellungen Mendelssohns entsprach, so ist darüber hinaus eine Fülle von Klangmöglichkeiten für die Interpretation moderner Orgelmusik gegeben.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Publikation: „Eine Königin in der Hofkirche". Die Woehl-Orgel in der Friedenskirche Potsdam-Sanssouci, Orgelführer (40 Seiten 14 x 24 cm). - Oktober 2004.
Zu beziehen über die Buchhandlungen:
Das Internationale Buch
Brandenburger Straße 41 / 42
14467 Potsdam
Telefon:(0331) 29 14 96
Stiftungsbuchhandlung Potsdam
Gutenbergstr. 71-72
14467 Potsdam
Telefon: 0331 - 293400
E-Mail: stifte.potsdam@t-online.de
Wiederaufbau des Fortunaportals in Potsdam
Eher zufällig entdeckte ich während einer Recherche über das Potsdamer Stadtschloss auch Einzelheiten zum Fortunaportal, die den Planenden des Wiederaufbaues bis dahin unbekannt waren - die Größe der Skulptur, in welcher Art die Dachdeckung der Kuppel ausgeführt war und weitere Details.
Ich teilte sie dem mit den Leistungsphasen 5 bis 9 beauftragten Architekturbüro Bernd Redlich in Potsdam mit und konnte somit einen - wenn auch nur ideellen - Beitrag zu diesem Vorhaben leisten, das für mich ein wichtiger Meilenstein auf dem Wege zur Rückgewinnung der Potsdamer Mitte ist.
Eine Barockorgel für Potsdam
Bei Recherchen über das Lebenswerk des berühmten Brandenburg-Preußischen Orgelbauers Joachim Wagner stieß ich auf einen Vermerk in einer 1902 erschienenen Musikzeitschrift, wonach eine bis dahin in Spandau stehende Wagner-Orgel nach Bärenklau bei Velten umgesetzt werden sollte. Im September 1982 besichtigte ich dieses Instrument und fand es in einem unspielbaren, beklagenswerten Zustand vor. Weitere Recherchen ergaben, dass der Erbauer nicht Wagner, sondern dessen „Enkelschüler" Johann Wilhelm Grüneberg (1751-1808) aus Brandenburg/Havel war, der sie 1783 erbaute.
Nach und nach konnte ich die gesamten Bau- und Reparaturakten der Orgel ausfindig machen. Sie befanden sich in Berlin-Spandau, von wo sie mir noch zu Mauer-Zeiten nach Potsdam geschmuggelt wurden. Gernot Schmidt, Orgelrestaurator der Firma Schuke, begutachtete das Instrument, das beim Einbau in Bärenklau verkleinert worden war. Es kam nur eine Umsetzung in einen größeren Raum infrage, wenn man den Ursprungszustand wiederherstellen wollte - und das wurde allseits empfohlen. Wegen großer Ähnlichkeit mit einer Prospektzeichnung der längt verschwundenen Marx-Orgel in der Französischen Kirche Potsdam kam ich auf den Gedanken, dieses kostbare Instrument nach Potsdam transferieren zu lassen.
Jahre hat es gedauert, bis die französisch-reformierte Gemeinde und die Denkmalpflege hierzu motiviert werden konnten. Doch die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt. 18 Jahre nach ihrer „Wiederenteckung", am 29. September 2000, konnte die durch die Firma Schuke, Potsdam, fertig restaurierte Orgel in dem kleinen Potsdamer „Pantheon" in Gebrauch genommen werden und erfeut Fachleute wie Musikliebhaber gleichermaßen mit ihrem frischen Klang.
Hier gelangen Sie zur Webseite der Französisch-Reformierten Gemeinde Potsdam mit ausführlichen Informationen zur historischen Grüneberg Orgel:www.bb-evangelisch.de
Wiederherstellung der Klein-Glienicker Kapelle
Unmittelbar nach Öffnung der Berliner Mauer besichtigte ich die Klein-Glienicker Kapelle, die seit den siebziger Jahren ungenutzt und wegen ihrer Lage im Sperrgebiet für mich unerreichbar war. Mein Vater, der in diesem Ortsteil aufgewachsen war, hatte immer wieder von der besonderen Atmosphäre dieses kleinen Kirchleins erzählt. Nun wollte ich sie mir ansehen, holte den Schlüssel aus dem Babelsberger Kirchenbüro und schloss auf. Feucht-muffiger Geruch kam mir entgegen, die Wände waren klatschnass, das hölzerne Dachgewölbe hatte sich stellenweise abgesenkt und war großflächig mit dem Fruchtkörper des Echten Hausschwamms „verziert". Die Wurzeln der jungen Birken, die an der Dachkante zu sehen waren, hatten im Innenraum den Putz von den Wänden gesprengt - ein trostloses Bild. Silvester 1989 läutete ich um Mitternacht die Glocke, während sich viele Menschen aus Ost und West an der wenig entfernten Glienicker Brücke trafen.
Im Frühjahr hielt ich die Kapelle an vielen Wochenenden zur Besichtigung offen. Ein Ehepaar aus Wannsee äußerte die Idee, einen Bauverein zu gründen, was auch am 2. Juli 1990 geschah. Allmählich gedieh das anfangs von vielen Schwierungkeiten begleitete Vorhaben. Seit 1999 zeigt sich dieses von Reinhold Persius (1835-1912) entworfene Kleinod neugotischer Baukunst innen und außen wieder in historischer Gestalt. Die neue Schuke-Orgel, ein Konzertinstrument mit 20 Registern, wurde komplett von einem Berliner Ehepaar gestiftet. Von Bürgersinn zeugt auch die Tatsache, dass über 70% der 2,5 Millionen DM betragenden Baukosten durch private Spenden aufgebracht wurden.
Ehrenamtlich übernahm ich die Baubetreuung und Koordinierung für die Restaurierung des Innenraumes und konnte meine Vorstellungen für die Dispositionsgestaltung der Orgel einbringen, die in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich sein dürfte. Ausführliche Darlegungen hierzu sind in der Festschrift (Link zu Bücher-Shop) zu finden. Auch die Organisation der jährlichen Veranstaltungsprogramme wurde mir vom GKR übertragen.
Nach 40 Jahren Verfall, dessen Ursache letztlich die Grenze war, ist nun wieder Leben eingekehrt. Die Kapelle ist ein besonderer Ort der Evangelischen Kirchengemeinde Babelsberg geworden und erfreut sich großer Beliebtheit bei Konzerten (an jedem ersten Sonntag im Monat um 16 Uhr), kirchlichen Trauungen und Taufgottesdiensten. Unter dem Motto „Grenzen überwinden" werden hier die Gottesdienste (an jedem dritten Sonntag im Monat um 16 Uhr) von Geistlichen unterschiedlicher Konfessionen gehalten.
Hier gelangen Sie zur Webseite der Klein-Glienicker Kapelle mit vielen zusätzlichen Informationen zur Restaurierung, zur Orgel und dem aktuellen Programm: www.klein-glienicker-kapelle.de
Restaurierung der Caputher Kirche
Der seit einer Ausmalung 1926 grau und dunkel erscheinende Innenraum der Kirche in Caputh sollte auf Betreiben des Pfarrerehepaares Heilmann mit Hilfe des damaligen Hauptkonservators Carljürgen Gertler vom Institut für Denkmalpflege im Sinne der ursprünglichen Fassung von August Stüler restauriert werden.
Ich wurde 1982 hinzugezogen und lieferte nach umfangreichen Aktenauswertungen und bauhistorischen Untersuchungen eine denkmalpflegerische Zielstellung. Die damaligen finanziellen Möglichkeiten ließen nur eine Überfassung, nicht jedoch die Freilegung der alten Farbschichten zu. Einige Musterflächen legte der Restaurator Ulrich Schneider frei; die Rekonstruktion der Wand- und Holzfassungen durch das Maler-Team Plage, Prange, Riedel und Schöbel wurde Schritt für Schritt verwirklicht und 1988 vollendet.
Seitdem ist die Stülersche Raumidee mit den erdig-hellgrünen Wänden mit Felderteilung und Architekturdetails in Grisaillemalerei und dem hell-eichenfarbenen Holzwerk wieder ein Erlebnis. Mit eleganten Proportionen, Sinn für Symmetrie und großer Feinheit der Details hat Stüler hier einen evangelischen Kirchenraum von beeindruckender Geschlossenheit geschaffen.
Restaurierung der Friedrichskirche Potsdam-Babelsberg
Meine Heimatkirche und ihre Geschichte war der Ausgangspunkt für alle späteren Aktivitäten auf dem Gebiet der Aktenforschung und Bauhistorie. Ich erlebte sie jahrelang in ihrer Raumfassung in kühlem, blau abgesetzen Grau von 1928. Nach der Neudeckung der Turmspitze und der Dachumdeckung in den 1970er Jahren wurde auf die Renovierung des Innenraumes hingearbeitet.
Die von mir anhand von Akten und bauhistorischen Untersuchungen erarbeiteten denkmalpflegerischen Vorgaben fanden die Zustimmung des damaligen Institutes für Denkmalpflege und seines zuständigen Vertreters, Hauptkonservator Carljürgen Gertler. Die ursprüngliche Fassung von 1752/53 ließ sich nicht mehr eindeutig belegen, deshalb wurde die Fassung von 1853 zugrundegelegt, welche die Kirche zu ihrem hundertjährigen Jubiläum erhalten hatte. Diese Entscheidung wurde auch dadurch gestützt, dass Altarbild, Taufe und Orgelprospekt aus dieser Zeit stammen.
Heute zeigt sich der Innenraum wieder in dem hellem freundlichen Ambiente, das ihm der zuständige Bauinspektor Christian Heinrich Ziller 1853 verlieh. Die zweigeschossigen Emporen sind hell-eichenholzfarbig lasiert und mit dunkelbraunem Palmettenschmuck versehen, die Decke weiß und die Wandflächen in einem hellen erdigen Grünton gehalten.
Für die Restaurierung des Äußeren 1996/97, verantwortet von der Architektin Sibylle Stich, konnte ich Unterlagen für die Rekonstruktion der historischen Fensterteilung von 1853 beibringen, die in dieser Weise auch ausgeführt wurden.